Story 05/2024

Schwanensee auf einer japanischen Schallplatte!

Japanpressungen sind in Japan sehr geschätzte Lizenzausgaben internationaler Alben. Ihre erstklassige Herstellungsqualität, insbesondere durch hochwertiges Vinyl und strenge Qualitätskontrollen, sowie der Einfluss der Studioabmischung auf das Klangergebnis machen sie bei Sammlern beliebt. Trotz höherer Preise wecken sie Begehrlichkeiten. Diese Platten haben antistatische Innenhüllen, ausführliche Texte (leider auf Japanisch) und das obligatorische "Obi" (japanisch: Gürtel). Ihre Produktion wurde in den 1980er Jahren eingestellt, doch ihr Wert und ihre Nachfrage sind nach wie vor hoch...

(Text und Foto: Thomas Perkuhn)
Schwanensee auf einer japanischen Schallplatte

Als Japanpressung werden umgangssprachlich in Japan gefertigte Lizenzausgaben internationaler Alben bezeichnet. Diese genießen unter audiophilen Sammlern aufgrund der im Allgemeinen sehr hohen Fertigungsqualität eine große Wertschätzung. Durch exzessive Qualitätskontrollen und den Einsatz von speziellem besonders hochwertigem Vinyl als Pressmaterial weckten diese Importe in hiesigen Schallplattengeschäften immer wieder Begehrlichkeiten unter den Plattenfreunden, die dann durchaus bereit waren, einen deutlich höheren Preis für diese Tonträger zu zahlen – nicht immer zu Recht, denn neben der Fertigungsqualität bestimmt auch die Abmischung im Studio durch den Tontechniker das Ergebnis. Unterm Strich jedoch sind diese LPs aus dem Land der aufgehenden Sonne in den meisten Fällen klangliche Leckerbissen.

Weitere Gemeinsamkeiten dieser Schallplatten sind antistatische Kunststoffinnenhüllen, welche die empfindliche Oberfläche optimal schützen. Darüberhinaus sehr ausführliche Textbeilagen, leider in japanischer Schrift und damit für die meisten von uns Mitteleuropäern wenig aussagekräftig und letztendlich das sogenannte Obi (japanisch: Gürtel), eine schmale vertikale Banderole auf der linken Coverseite. Ohne dieses Obi ist eine Japanpressung einfach nicht komplett.

Leider wurde die Produktion dieser speziellen Schallplatten in den 1980er Jahren eingestellt. Glaubt man der Gerüchteküche, waren ein nicht unwesentlicher Grund hierfür schädliche Substanzen, die bei der Produktion der Platten die Gesundheit der Fabrikmitarbeiter gefährdete.

Japanpressungen gibt es genreübergreifend, sie sind auch heute noch sehr begehrt. In Berlin beispielsweise gibt es ein Geschäft, welches ausschließlich mit gebrauchten Japanpressungen handelt.

Und auch in meinem bescheidenen Plattenschrank gibt es ein paar Japanpressungen aus den Genres Rock, Pop und Klassik. Aus letzterem hier vorgestellt: Tchaikovsky´s „Schwanensee“, gespielt vom London Symphony Orchestra unter der Leitung von André Previn aus dem Jahre 1976.

Steckbrief des Tonträgers:

Tchaikovsky Swan Lake Ballet Highlights
André Previn , London Symphony Orchestra

Genre:                        Klassik
Label:                         Toshiba EMI
Aufnahme:                 26.-28. Mai und 8.-10. Juni 1976, Kingsway Hall, London
Tonträger:                  LP, 150 g, 33 UpM, stereo
Laufzeit:                     37:25
Herstellungsland:      Japan

A1 Introduction (Moderato assai)
A2 Scène (Moderato)
A3 Danses des cygnes (Allegro moderato)

B1 Danse des cygnes (Andante – Andante non troppo – Allegro)
B2 Danse hongroise, Czardas (Moderato assai – Allegro moderato – Allegro vivace)
B3 Scène (Allegro agitato – Allegro vivace), Scène finale (Andante – Allegro agitato – Moderato)

Text und Foto: Thomas Perkuhn